Ein schwarzer Schatten zieht über die Stadt Arkham. Fremdartige Wesen, „Die Großen Alten“ genannt, lauern dort, wo sich Tore zwischen den Welten in der Leere von Raum und Zeit krümmen. Die Tore öffnen sich und müssen geschlossen werden, bevor „Die Großen Alten“ unsere Welt zu den Ruinen ihrer Schreckensherrschaft machen können.
Nur wenige Ermittler schaffen es, sich dem Arkham Horror zu stellen. Werden sie ihn besiegen?
Mit dieser Neuauflage hat sich Fantasy Flight mal wieder selbst übertroffen. Ein tolles Artwork und eine prall gefüllte Box lassen bereits erahnen, was in diesem Spiel steckt. Sicherlich ist Arkham Horror kein Blitzeinsteiger-Spiel. Hat man aber erstmal verstanden, wie das Grauen in Arkham abläuft, so ist man bereits in der spannenden Atmosphäre gefangen.
In Arkham Horror spielen die Ermittler gegen das Spiel selbst. Jeder Spieler wählt sich einen der schön gestalteten Charaktere aus und tritt zur Rettung der Stadt Arkham an. In Arkham selbst beginnt einer der Großen Alten zu erwachen und damit gerät einiges aus dem Gleichgewicht. Dimensionsportale öffnen sich und Unwesen von scheußlicher Gestalt machen die Straßen unsicher. Sollten die Ermittler diese Probleme nicht lösen bevor der Große Alte erwacht (je nach Partie kann dies ein anderer sein, was den Spielverlauf auch sehr verändert), muss man sich dem finalen und schier aussichtslosen Endgefecht stellen. Sollte man eine der Siegbedingungen erfüllen, ist der Ermittler der Gewinner, der am meisten für den Sieg geleistet hat.
Inzwischen sind bereits einige Erweiterungen für Arkham Horror erschienen.Endlich ist „Arkham Horror“ auf Deutsch erhältlich. Das ist sehr schön für alle, die nicht so gut Englisch können, liegt hier doch eine echte Perle des kooperativen Spielgenres vor, die die düstere Stimmung der literarischen Vorlage und auch des Rollenspiels hervorragend umsetzt.
Die Spieler werden in das Jahr 1926 versetzt. Die Roaring Twenties sind auf ihrem Höhepunkt, doch in Arkham ist nicht alles, wie es scheint. Eine mächtige Uralte Kreatur regt sich nach Urzeiten und schickt sich an, zu erwachen. Tore in andere Welten und andere Dimensionen öffnen sich und grausige Kreaturen durchstreifen die Straßen Arkhams.
Jeder Spieler verkörpert einen von 16 unterschiedlichen Charakteren, deren individuelle Eigenschaften auf Charakterbogen nachzulesen sind und in gewissen Grenzen den Spielerfordernissen laufend angepasst werden können. Die Charaktere bewegen sich durch die Straßen Arkhams und erforschen Gebäude. Sie finden Verbündete, erlernen Zaubersprüche und erwerben Dinge, die sie im Kampf gegen das Böse benötigen, den sie gemeinsam bestehen müssen.
Die umherstreifenden Monster müssen besiegt werden und vor allem die Tore geschlossen oder besser noch für immer versiegelt werden, was aber schwerer ist. Beides geht nur, wenn man eine Reise in die betreffende Welt überstanden hat, ohne dem Wahnsinn verfallen oder vor körperlicher Schwäche umgekippt zu sein.
Die einzelnen Mechanismen, mit denen das Spiel angetrieben wird, greifen sehr gut ineinander und ermöglichen einen flüssigen, stimmigen Spielablauf, allerdings erst, wenn man sich durch die gute, aber doch sehr lange Spielregel gearbeitet hat. Auch dann benötigt man noch etwa eine halbe Partie, bis man die Grundabläufe verinnerlicht hat. Hier hilft es sehr, wenn einer der Mitspieler das Spiel schon beherrscht und man nicht ständig die Regel zu Rate ziehen muss.
Besonders auffällig sind einige sehr kreative Elemente, wie beispielsweise, dass man eine Fertigkeit nur auf Kosten einer anderen verbessern kann (Geschwindigkeit auf Kosten von Schleichen etwa). Man braucht schon etwas Gespür für die Situation, um nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.
Das Spielmaterial ist in der deutschen Ausgabe aus dem Heidelberger Spieleverlag ebenso hochwertig und äußerst reichlich, wie in der englischen Originalausgabe. Es ist sehr funktional und bringt echte Gruselstimmung auf den Spieltisch. Die einzige Einschränkung ist, dass es etwas schwierig ist, die Monster und manche Marker auf dem (riesigen) Spielplan zu orten, da sie sich grafisch nur schwach vom Untergrund abheben und ein Stoffsäckchen für die verdeckt zu ziehenden Monster hätte auch nicht geschadet. Durch die Fülle von verschiedenen Spielercharakteren, Monstern, Gegenständen, Zaubersprüchen, Verbündeten und nicht zuletzt Mythoswesen (Endgegnern), die den ganzen Spielablauf entscheidend beeinflussen, verläuft jedes Spiel deutlich anders. Dazu gibt es noch mehrere Möglichkeiten zu gewinnen (oder zu verlieren), was die Variabilität des Spiels weiter erhöht.
Je nachdem, wie groß die Runde ist (bis zu 8 Spieler) und gegen welchen großen Alten es geht, dauert ein Abenteuer unterschiedlich lange, mindestens 2-3 Stunden, aber die sind wie im Flug vergangen, denn langweilig wird es nie. Zugegeben, das Spiel ist sehr komplex und es sind viele Regeln zu beachten, deren Feinheiten man am Anfang gerne übersieht, was zu Missverständnissen führen kann. Es lohnt sich jedoch diese Hürde zu überwinden, denn das Spiel ist gar nicht so leicht zu besiegen und richtig gute kooperative Spiele sind selten.
An dieser Stelle möchte ich noch auf die hervorragende Homepage des Verlages des Originalspiels (Fantasy Flight Games) hinweisen, die eine ausgezeichnete FAQ und ein reges Forum zum Spiel hat.
Zugegeben, so richtig pädagogisch wertvoll ist es nicht, herumzulaufen, Monster zu plätten und mit Waffen herumzuspielen. Man kann Kindern sicher Besseres beibringen und ob man das Spiel wirklich ab 12 Jahren einstufen muss, weiß ich nicht. Aber ganz ehrlich. Es macht einen Heidenspaß mal so richtig draufhalten zu dürfen und dabei der Menschheit noch einen Dienst zu erweisen.
Es gibt keine Monster? Da ist nichts im Wald in der Nacht, außer Tieren. Es lauert keiner unter dem Bett? Mag sein, aber wer keine Phantasie hat und sich nicht gerne gruselt, darf Sudoku, Mastermind oder Schach spielen. Wer atmosphärisch dichte und bis zum Schluss spannende Spiele liebt und einen guten Film Noir zu schätzen weiß, wird „Arkham Horror“ mögen.
Man darf hoffen, dass auch die zweite geplante Erweiterung (angekündigt für 2006) das hohe Niveau hält, die erste (The Curse of the Dark Pharaoh) tut es, ist aber vorläufig nur in englischer Sprache erhältlich und da ist die Sprachhürde recht hoch, so dass nur der englischen Sprache wirklich Mächtige damit gut bedient sind. Vielleicht schaffen es ja die Erweiterungen auch noch ins Deutsche.
Wir werden jedenfalls jederzeit wieder dabei sein, wenn es darum geht, die Welt zu retten und dem Mythos mal so richtig in den Allerwertesten zu treten!
Fazit: Ein äußerst spannendes, atmosphärisch stimmig umgesetztes Brettspiel mit Rollenspielcharakter, das durch Vielseitigkeit, Abwechslungsreichtum und hervorragendes Spielmaterial begeistert. Ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis bei enorm hohem Wiederspielreiz!
Starlit Citadel reviews Arkham Horror
Empf. Verkaufspreis 49,90 €
Spieler: 1-8 Spieler
Spieldauer: 2-4 Stunden
Veröffentlichung: 2006
Regeln: Arkham Horror - Regel und Arkham Horror - Rules
Spielhilfen: Arkham Horror: FaQ - deutsch
Sonstiges: Arkham Horror - Szenario Massaker 1 und Verbündter Calvin Wright für Szenarien Massker 2
Link
LG
Stefan