In den letzten 18 Stunden haben Runner DOS-Angriffe, Datendiebstähle und einem schweren Fall von Cyber- Vandalismus gegen Jinteki, Haas-Bioroid und das Weyland Consortium ausgeführt. Diese Angriffe kosten jeden Megacon viele Millionen Credits. In nur einer halben Stunde hat NBN einen Holobericht zusammengestellt. Dreißig Minuten nachdem am dritten Megacon-Knoten die Lichter ausgingen, hielt Lily Lockwell einen ernsten Vortrag über die Gefahren durch nicht regulierte Netzwerke und den weltweiten Anstieg der Cyberkriminalität. Nur fünf Minuten später hatten die Runner erneut zugeschlagen; jetzt las Lockwell stattdessen aus dem anarchistischen Manifest vor. Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, die neue Audiospur lippensynchron aufzuspielen. Dafür erhielt jeder dritte Zuhörer einen besonderen Bonus: Eine Fotomontage aus Lockwells Kopf und dem Körper eines leicht bekleideten Sim-Stars.
Android: Netrunner ist ein Kartenspiel für zwei Personen vor dem Hintergurnd einer dystopischen Zukunft im Android- Universum. Ein Spieler übernimmt die Rolle eines Runners, eines außerhalb des Gesetzes agierenden Hackers mit der allerneusten Ausrüstung und Software, während der andere Spieler einen mächtigen Konzern kontrolliert, der nichts unversucht lassen wird, um seine Ziele zu erreichen.
Spieler: 2 SpielerMit einer hohen Erwartungshaltung hatte ich mir die englische Ausgabe dieses Spiels bestellt. Als Kenner des ursprünglichen Spieles aus den Neunzigern, das kurz nach "Magic the Gathering" herauskam, war ich noch grob mit dem Spielprinzip vertraut.
Es spielen zwei Spieler gegeneinander mit unterschiedlichen Kartensätzen. Der eine Spieler, der "Runner" versucht mit bestimmten Programmen in Computer des anderen Spielers, die "Corporation", einzudringen. Dies erfolgt durch das Ausspielen von Karten. Ziel sind bestimmt Karten (Agendas), die sich nur im Besitz der Corporation befinden.
Die Corporation möchte diese Karten so weit entwickeln (bezahlen), dass sie sie punkten kann. Der Runner versucht diese Karten aus den Computern zu klauen, bevor dies der Corporation gelingt.
Als Besonderheit ist hierbei anzumerken, dass nur die Corporation weiß, was sich hinter allen ausgespielten Karten verbirgt, da nur sie Karten auch verdeckt spielen darf. Somit kann der Spieler, der die Corporation darstellt, den Gegenspieler in Fallen locken und gezielt bluffen.
Der Runner muss die Risiken eingehen und versuchen die Absichten des Gegenüber abzuschätzen.
Ohne weiter auf die Regeln einzugehen (diese kann man auf der Homepage des Herstellers kostenlos als PDF herunterladen) kann ich dieses Spiel nahezu uneingeschränkt empfehlen.
Meine Frau und ich haben bereits mehrere unterhaltsame Abende damit verbracht uns gegenseitig die Punkte zu mopsen und dabei immer wieder komplett unterschiedliche Spielabläufe erlebt. Die Möglichkeit mit unterschiedlichen Persönlichkeiten (Kartendecks) zu spielen und diese noch anzupassen sorgt für viel Abwechslung, auch noch für zukünftige Abende. Weitere Abwechslung ist durch kommende Erweiterungen in Aussicht gestellt, welche wir uns mit Sicherheit leisten werden.
Anzumerken bleibt allerdings, bei der englischen Ausgabe, die sehr spezielle Sprache und Terminologie. So heißen die gleichen Dinge auf beiden Seiten unterschiedlich (HQ/Grip, R&D/Stack, Archiv/Heap) und haben auch gewöhnungsbedürftige Namen. Nach der Eingewöhnung flutscht es aber zusehend.
Wer mit der anfangs etwas flacheren Lernkurve kein Problem hat wird mit einem wunderbaren Spiel belohnt, das nicht nur ein Sparmodus eines Mehrspielerspiels ist sondern gezielt auf zwei Personen hin entwickelt wurde. Trotz der Asymmetrie ist es ausgewogen und gerade deswegen unheimlich erfrischend.
Spieldauer: 30-60 Minuten
Veröffentlichung: Februar 2013
LG
Stefan
